Drake, Heinrich (Landespräsident)

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Heinrich Drake, Landespräsident, Regierungspräsident, Ehrenmitglied des Lippischen Künstlerbundes.

Heinrich Drake, von 1919 bis 1933 geschäftsführendes Mitglied der SPD, ab 1925 Vorsitzender und ab 1932 Präsident der Lippischen Landesregierung, sei an dieser Stelle hervorgehoben, da er sowohl nach dem Ersten als auch nach dem Zweiten Weltkrieg dem Lippischen Künstlerbund gegenüber sehr wohlgesonnen war.

In den 20er Jahren war u.a. er es, der zum einen die durch Ernst Rötteken angeregte Idee einer Lippischen Kunsthalle, und schließlich in den Jahren der Wirtschaftskrise, die Unterstützung der Künstlerschaft durch Ankäufe von Originalen als Wandschmuck für die Behörden förderte. Im weiteren Verlauf erweiterte sich dieses Programm auf didaktische Anschauungsmittel für den Kunstunterricht. Durch Ankäufe von Originalen u.a. für die Lippischen Schulen, die sogenannten Schulwandbilder, gab es ab 1921 einen festen Etat der Landesregierung.

1932 wurde Heinrich Drake zum Präsidenten der Lippischen Landesregierung gewählt. Nach der Landtagswahl am 15. Januar 1933 wurde seine Regierung durch eine neue, NS-geführte Landesregierung, abgelöst. Im Mai 1933 rückte er in den Berliner Reichstag als Abgeordneter nach, dem er bis zum 23. Juni angehörte und trat am 23. Juni 1933, also einen Tag nach dem Verbot der SPD, aus der Partei aus.

Nach 1945 setzte er seine SPD-Parteimitgliedschaft fort – als wäre der Austritt nicht erfolgt.

Er wurde von den Alliierten zum Landespräsidenten des Landes Lippe und für kurze Zeit auch von Schaumburg-Lippe ernannt und verhandelte mit dem Land Nordrhein-Westfalen über die Aufnahme des Landes Lippe. Im Jahr 1947 wurden diese Verhandlungen mit den Lippischen Punktationen als Vereinbarung zwischen der Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und der Landesregierung des Landes Lippe abgeschlossen. Drake erreichte in den Punktationen umfangreiche Zugeständnisse Nordrhein-Westfalens an Lippe. Seiner Initiative ist u. a. der Landesverband Lippe zu verdanken, der gegründet wurde, um lippisches Staatsvermögen vor dem Zugriff des Landes Nordrhein-Westfalen zu schützen. Auch der Umzug der Bezirksregierung von Minden nach Detmold wurde von Drake als Ausgleich für den Verlust der Souveränität Lippes erstritten.

1945 nimmt Thomas Grochowiak, ein aus dem Ruhrgebiet evakuierter Maler und Graphiker, in Absprache mit dem langjährigen Vorsitzenden des Lippischen Künstlerbundes Karl Henckel zum Landespräsidenten Kontakt auf, um grundsätzliche Forderungen und Anforderungen für einen neuen Zusammenschluß der „ernst zu nehmenden lippischen Künstler“ anzuregen.

In den chaotischen Nachkriegs-Zeiten, konnten sich die Mitglieder des Künstlerbundes insofern bevorzugt fühlen, als sie in der Person des Landespräsidenten Heinrich Drake einen großartigen Förderer und Unterstützer hatten. Die von ihm ausgelobte länderübergreifende Kunst-Ausstellung (Lippe und Schaumburg-Lippe) in Detmold sollte vom Künstlerbund organisiert werden, ein Privileg, das mit Zuwendungen und Anerkennungen für die Ausstellenden honoriert wurde. Selbstverständlich fühlten sich manche Künstlerkolleginnen und -kollegen, die nicht zu dem durch die eingesetzte Jury ausgewählten Kreis der Ausstellenden zählten, benachteiligt. Entsprechend wurden begründete oder unbegründete Bitt- und Beschwerdebriefe an die fördernde Landesregierung verfasst.

Landespräsident Heinrich Drake bereitete die Grundlage für die Bedeutung und das Ansehen, das der Verein in der Folge bis in die heutige Zeit in Lippe genießt. Viele Veranstaltungen des LKB hat er besucht, war oft bei Eröffnungen von Ausstellungen anwesend, hatte stets ein offenes Ohr für die schwierige Situation der Künstler und half, wo es ihm möglich war, auch finanziell. Allmählich entwickelte sich ein geradezu freundschaftliches Verhältnis, das seinen vollen Ausdruck fand in der Ernennung Heinrich Drakes zum Ehrenmitglied des Lippischen Künstlerbundes im Jahr 1966.

Der Bildhauer Heinrich Drake, der in Detmold geboren, als Kunststudent in Dresden und Berlin lange von der Lippischen Landesregierung und dem Politiker Heinrich Drake Unterstützung fand, wurde im November 1930 Mitglied des LKB.

1971, nach seiner Emeritierung als Lehrer und Bildhauer an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, portraitierte er seinen Namensvetter. Diese Bronzebüste befindet sich heute vor dem Lippischen Landesmuseum in der Ameide in Detmold.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Drake_(Politiker)