Steinecke, Walter
Der Kunstmaler, Verleger und Politiker (NSDAP) Walter Steinecke (1888-1975) trat 1930 dem LKB bei.
Da die Nachfragen der lippischen Künstlerinnen und Künstler an die Landesregierung nach Aufträgen und Ausstellungsmöglichkeiten in der Lippischen Kunsthalle zum Ende der 1920er Jahre ausschließlich über den Lippischen Künstlerbund organisiert und geregelt wurden, kamen sich der Vorstand des LKB und der Kunstmaler und Verleger Steinecke aus Lemgo immer mal wieder in die Quere. Nach vergeblichem Bemühen, in der Kunsthalle auszustellen, gelang es Steinecke im November 1929 100 lippische Motive zum Thema „Heimat“ im Hotel Stadt Frankfurt in Detmold auszustellen.
Der Hauptmann a.D. Steinecke löste im Oktober 1932 Dr. Fuhrmann als Bezirksleiter des NSDAP-Bezirks Lippe ab. Nach der Neuorganisation der Partei, in der die Bezirke durch neugebildete Kreise abgelöst wurden, behielt er als Landesleiter eine nicht näher definierte, im Organisationsschema der NSDAP eigentlich nicht vorgesehene und wohl an die lippischen Verhältnisse angepaßte Aufsichtsrolle. In dieser Position organisierte er den Landtagswahlkampf, der im Januar 1933 zum Erfolg der NSDAP in Lippe führte. Bei Steinecke handelte es sich um einen Mann, dessen Stärke in der Mobilisierung von Kräften zur Bewältigung von Krisensituationen lag, der aber für geregelte Parteiarbeit in normaler Zeit offensichtlich ebenso wenig geeignet war wie für kontinuierliche Arbeit in einer Behörde wie dem Arbeitsamt in Detmold, dem er 1933 kurzfristig vorstand. Er verlor seine beherrschende Stellung in der lippischen NSDAP schon 1933 an die Kreisleiter, v.a. an Adolf Wedderwille, und spielte innerhalb Lippes kaum noch eine Rolle. Die erfolgreiche Ausrichtung des lippischen Wahlkampfes sicherte ihm jedoch die Anerkennung des Gauleiters, der ihm auf Gauebene neue Aufgaben übertrug. Neben anderen Funktionen ... behielt er auch in der Stellung eines „Gaukommissars“ ein formales Aufsichtsrecht über Lippe.
LAV NRW OWL L 113 (Findbuch)
Unter Federführung des 1930 in den Lippischen Künstlerbund aufgenommenen Kunstmalers Walter Steinecke, wurde der Bund 1933 aufgelöst. Steinecke, sah nach der durch ihn mitorganisierten Reichtagswahl in Lippe bei der Machtübernahme der Nationalsozialisten seine Möglichkeiten gekommen und übernahm den Vorsitz in der neu eingerichteten lippischen Kulturkammer.
In dieser Situation bemühte sich Karl Henckel als Vorsitzender des nun aufgelösten Künstlerbundes, im Sinne des Vereins und seiner ihm angeschlossenen Mitglieder, weiter wirken zu können. Er bewarb sich neben Steinecke für den Stellvertreterposten in der lippischen Untergruppierung der Reichskammer der bildenden Künste, der ihm auch übertragen wurde.
Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten besteht die einzige Möglichkeit, dem Künstler-Beruf nachzugehen, nach Abschaffung des Reichsverbands der Bildenden Künste der neu gegründeten Reichskammer der Bildenden Künste beizutreten.
Im August 1938 zeigt Walter Steinecke anlässlich des Kreistreffens der NSDAP in Lemgo seine Arbeiten. Ein fünfseitiges Faltblatt listete unterschiedliche Werke Steineckes auf, die alle zum Verkauf standen. Oberschulrat Wollenhaupt von der Landesregierung bestellte eine Mappe mit Aquarellen.
Im Mai 1943 zeigte Steinecke im Städtischen Kunsthaus Bielefeld in einer Sonderausstellung Pflanzen und Tiere.
Im April 1945 wurde Walter Steinecke inhaftiert und in das Internierungslager Staumühle gebracht. Während seiner Haft bis 1947 entstanden rund 600 Zeichnungen und Gemälde.
Mit seiner zweiten Frau Margarete Eilers zog Steinecke in den 1960er Jahren nach Hiddesen. Bis zu seinem Tod im Jahr 1975 wurden seine Werke in Ausstellungen gezeigt, ohne seine Vergangenheit während des Nationalsozialismus zu thematisieren.
Steineckes Nachlass wird heute im Staats- und Personenstandsarchiv in Detmold, einer Zweigstelle des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, aufbewahrt. (Quelle: wikipedia)
https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Steinecke
https://www.ecosia.org/images?q=Walter%20Steinecke

Steinecke, Faltblatt „Lippische Heimat“, Detmold, 1929 (LAV NRW OWL L 80 04 Nr. 1490)