Ernst Rötteken

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Ernst Rötteken (1883-1945), ein Neffe des 1900 verstorbenen Landschaftsmalers Carl Rötteken, wurde in Detmold als Sohn eines hannoverschen Veterinärs geboren, studierte an der Universität Marburg zunächst Botanik und ging dann zur Akademie in Düsseldorf, wo er Mitglied des Düsseldorfer Malkastens war. An der Kunstakademie in Karlsruhe setzte Rötteken seine Studien unter Anleitung von Hans Thoma, Wilhelm Trübner und von Volkmann fort und wurde zum lebhaften Verfechter einer reinen Landschaftsmalerei. Mit 26 Jahren schon kehrte er in die Heimat zurück, wo er sich 20 Jahre lang von lippischen Sehenswürdigkeiten, historischen Bauten, Flüssen und Teichen anregen ließ.

Oft hat er sich über den Kitsch beklagt, mit dem vielfach auch sonst gebildete Personen ihre Wohnungen auszuschmücken versuchen. So schuf er unter dem Titel »Mein Heimatland Lippe«, eine Kunstmappe, die über 100 farbige Linolschnitte und Zeichnungen mit Lippischen Ansichten und Motiven enthielt. Aber auch viele Blumen-Stillleben setzte Rötteken in Farbdrucke um, wobei ihm sein frühes Botanikstudium zustattenkam.

 

Ernst Rötteken ist einer der Teilnehmenden an der Gründungsversammlung des Lippischen Künstlerbundes, der im April 1913 von der Lippischen Landesregierung anerkannt und mit dem Vorsitzenden Bruno Wittenstein als eingetragener Verein vom Gericht registriert wurde. Im Folgejahr 1914 übernimmt Rötteken Verantwortung im Vorstand und formuliert postwendend eine Eingabe an die Stadt Detmold, in welcher er um eine Örtlichkeit nachfragt, um die Geschäfte des neu gegründeten Vereins ordentlich führen zu können. Dieses Schreiben ist unterzeichnet mit „Rötteken, Vorsitzender“ des LKB.

Ernst Rötteken war in Lippe bis in die höchsten Stellen sehr gut vernetzt. Unterbrochen durch den Ersten Weltkrieg setzte er sich nach dem Krieg intensiv für die Belange des Vereins ein. Unter seinem Einfluss wurde das Konzept einer Ausstellungshalle für die Bildende Kunst mit der ersten Lippischen Kunsthalle verwirklicht und 1923 an den LKB-Vorsitzenden Rötteken offiziell übergeben.

 

In der Wirtschaftskrise vermittelte Rötteken zwischen der Landesregierung und dem LKB feste Absprachen zur Linderung der Not der im LKB organisierten Künstlerinnen und Künstler. Die Landesregierung vergab in der Folge großzügig Aufträge zur Ausstattung der Regierungsgebäude mit Bildschmuck, die Erweiterung des Bestandes der Landesgalerie, auch wurde das Projekt der sog. Schulwandbilder aufgelegt, in welchem Lippische Künstlerinnen und Künstler Originale in die Schulen liefern konnten, um die Kinder vor den Originalen an die Geheimnisse der Bildenden Kunst  heranzuführen. Auch Röttekens Bild „Kirche in Stapellage“ wird u.a. im Rahmen dieses Programms 1926 für 250 RM angekauft.


1928 übergibt Rötteken den Vorsitz des Vereins an Karl Henckel, bleibt aber als zweiter Vorsitzender aktiv.


Auf einer Tagung des Reichsverbands bildender Künstler (RVbK) in Dortmund hielt Ernst Rötteken 1929 ein in Fachkreisen viel beachtetes Referat „Über das Interesse der freien Künstlerschaft am Kunstunterricht in den höheren Schulen“. Die vom RVbK 1930 in Detmold unter Röttekens Leitung veranstaltete Kunsterziehertagung gründet sich auf diesen Kontakt. Die Tagung begleitend wurde eine herausragende Ausstellung zeitgenössischer Kunst in der inzwischen dritten „neuen“ Kunsthalle im Landestheater Detmold mit Werken von Käthe Kollwitz, Lovis Corinth, Willy Jaeckel, Max Pechstein u.a. organisiert. Eine Jury des LKB wob ausgewählte Arbeiten lippischer Künstlerinnen und Künstler mit in die Präsentation ein.

 

Unter LKB-Einfluss gründete sich1928 der erste Lippischen Kunstverein unter Führung von Prof. Dr. Klatt. Nach seinem Ableben wird Ernst Rötteken von der Vereinsversammlung im August 1933 zum Vorsitzenden gewählt. In dieser Funktion veranstaltet er im weiteren Verlauf mehrfach Kunstreisen durch die Region.

Nach der Auflösung des LKB 1933 und seinem widerrechtlichen Weiterarbeiten 1934 (Weihnachtsausstellung), wird der Verein 1935 offiziell durch die Behörden wieder anerkannt, auch als „e.V.“. Rötteken bleibt zweiter Vorsitzender.
Nach Rücktritt Henckels 1936 übernimmt Ernst Rötteken den Vorsitz des Vereins und gibt ihn 1938 nach einer Zeit wenig kooperativer Zusammenarbeit mit den lippischen Behörden enttäuscht wieder an Karl Henckel ab.


Ernst Rötteken verstirbt 1945.


In der von der Landesregierung geförderten Ausstellung „Lippische Landschaftsmalerei“ wird Rötteken u.a. gelistet.

Der Nachlass der Familie Rötteken befindet sich im Stadtarchiv Detmold.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Rötteken

https://owl.museum-digital.de/object/26

https://owl.museum-digital.de/object/47

https://owl.museum-digital.de/object/69

https://owl.museum-digital.de/object/84

 

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