zum Jubiläumsjahr 2017:
Der Lippische Künstlerbund (LKB) feierte im Jahr 2017 sein hundert(vier)jähriges Bestehen.
Im Zusammenhang der Recherchen von Andreas Fuchs zu einem neu anzulegenden digitalen Vereins-Archiv stellte sich zur Überraschung aller 2021 heraus, dass der Verein schon im April 1913 beim Amtsgericht Detmold als „eingetragen“ registriert wurde, der eigentliche Jubiläumstermin also vier Jahre vorher hätte stattfinden sollen.
https://www.lippischer-kuenstlerbund.de/der-lippische-kuenstlerbund-hat-geschichte/
1913 mit dem Ziel gegründet, Künstlerinnen und Künstlern in Lippe eine unabhängige institutionelle Plattform und Heimat zu geben, strebte er nach dem zweiten Weltkrieg die Form eines eingetragenen Vereins an, um am demokratisch geprägten kulturellen Wiederaufbau Westdeutschlands als regionale Institution wesentlich mitgestalten zu können. Der Aufgabe, anspruchsvolle regionale Kunst zu fördern und einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, fühlt er sich bis heute verbunden.
Der 1913 beim Amtsgericht Detmold als Lippischer Künstlerbund eingetragene Verein war der Zusammenschluss einiger professioneller Maler und Bildhauer. Zweck der Vereinigung sollte es sein, die ländliche Bevölkerung des damals noch selbständigen Fürstentums Lippe für die zeitgenössische Bildende Kunst zu interessieren, um Käufer für ihre Arbeiten zu finden.
So zeigten sie in Gruppenausstellungen den Lippern ihre Werke, wurden bekannt, gelobt, geachtet, aber die Bildverkäufe waren selten. Zu dünn war die Schicht der Käufer, die sich Kunstwerke leisten konnten bzw. wollten.
Wer als bildender Künstler überleben wollte, musste sich nach einer bezahlten Arbeit umsehen. Und an diesem Zustand änderte sich offensichtlich sehr lange nichts, was die folgende Glosse vermuten lässt:
Wir schreiben das Jahr 1995. Ganz Deutschland befindet sich in den Händen der internationalen Kunstmafia. Ganz Deutschland? Nein! Eine Gruppe von unbeugsamen Malern, Bildhauern und Grafikern beiderlei Geschlechts, ansässig zwischen Teutoburger Wald und Weser, hört nicht auf, dem Druck von außen Widerstand zu leisten. Beharrlich - und völlig frei von Zwängen des Marktes! - behauptet sie ihre Eigenständigkeit und Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks als Lippischer Künstlerbund. Laut Satzung ist jedes Mitglied verpflichtet, für Ein- und Auskommen selbst Sorge zu tragen.
Gemeinsam ist allen, dass jeder intensiv die Produktion kulturell hochwertiger Gegenstände betreibt, die keiner haben will. Denn das Problem in Lippe ist – und darin unterscheidet es sich nicht von anderen Landstrichen zwischen Oder und Rhein – immer das Publikum, insbesondere das abwesende. Trotzdem erhebt sich im Lauf der Jahre hin und wieder eine große Unruhe im Bund. Die Telefone klingeln, einer sagt es dem anderen weiter, Kuchen werden gebacken, Sektkorken knallen und ostwestfälischen Gemüter geraten in einen kollektiven Begeisterungstaumel:
Ein Bild ist verkauft!
Im Jubiläumsjahr sieht der Lippische Künstlerbund seine Aufgabe in erster Linie darin, die Vielfalt und den Reichtum regionalen Kunstschaffens auf hohem Niveau zu repräsentieren. Seine Mitglieder sind als freischaffende Individuen bestrebt, die Herausforderungen der Gegenwart anzunehmen und in anspruchsvollen Werken zu spiegeln - und so soll es auch bleiben! (Günter Schulz)