Sybille Dotti

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Sibylle Dotti (1913-2003) wurde in Berlin geboren. In Lage lebte und arbeitete sie seit 1945 als Malerin und Graphikerin.

Im Februar 1946 stellten die nach dem Zweiten Weltkrieg verbliebenen LKBler auf Initiative von Karl Henckel und Thomas Grochowiak eine Anfrage an die Landesregierung zur Stellungnahme über ein zusammenfassendes Protokoll einer Zusammenkunft lippischer Künstler und in den Verein aufgenommener auswärtiger Künstler zur Reorganisation des Lippischen Künstlerbundes. Zu dieser Zeit hat der Verein 24 Mitglieder zu denen auch Sibylle Dotti gehörte.

An der Ausstellung des LKB 1947 in der Aufbauschule in Detmold war Sibylle Dotti laut Katalog mit acht Arbeiten vertreten, vier Arbeiten in Pastell, zwei Kreidezeichnungen und zwei Ätzradierungen.

Radierung, Handzeichnung, Fotomontage, Feder- und Kreidezeichnung waren die von ihr bevorzugten Gestaltungsmittel. Ihre pädagogische Tätigkeit als Studiendirektorin für Kunst am Stadtgymnasium Detmold trug 1948-78 entscheidend zu den Neuanfängen und dem Aufschwung der Kunsterziehung in den fünfziger Jahren bei. Auch die Mitbegründung und Zielsetzung der Künstlervereinigung Junger Westen 1947 in Recklinghausen und der gemeinsam mit Wilhelm Köster und Heinrich Hopmeier in diesen Jahren geförderte Wiederaufbau des LKB steht mit ihrem künstlerischen und pädagogischen Wirken in engem Zusammenhang.

Sie blieb eine Berlinerin. Dadurch und durch die Spannung zwischen gegenständlicher und informeller Ausdrucksform, durch das Nebeneinander wie Kombinieren von Grafik und Malerei wird ihre Arbeit charakterisiert. ,,Ghost Towns“, ihre seit den 70er Jahren geradezu magische Formel, beruht auf ihren vielen Studienreisen in den USA, ihren Erlebnissen von Wüsten, verlassenen Goldsuchersiedlungen, bizarren Sandsteinverkrustungen in lndianerreservaten, Erosionslandschaften in Hitze und Trockenheit, voller Leuchtkraft unwirklich erscheinender Farben. Die Umsetzung in ihre Bildsprache erfolgt mit unterschiedlichen, oft kombinierten Mitteln: z. B. Feder- und Kreidezeichnungen auf Farbgründen, Hinterglasbilder mit fließenden Farben und Metallfolien oder Montagen und Collagen auf Tempera, es entsteht dabei eine verzauberte Taktilität. Die künstlerische Ausbildung erfuhr sie 1932-37 an der Staatl. Hochschule für Kunsterziehung in Berlin bei den Professoren v. Kardorff, Jaeckel, Tappert, Hasler (Staatsexamen 1937). Ihr belebendes pädagogisches Wirken zunächst in Berlin und Österreich, dann 1948-78 als Kunsterzieherin am Detmolder Stadtgymnasium (seit 1970 Fachleiterin /Studiendirektorin), trug über die regionalen Grenzen hinaus zum Neuaufbau des Lehrfaches Entscheidendes bei. Auch in den USA (New-Mexico, Utah), auf Ceylon und in Indien war sie kunstpädagogisch tätig.

Sibylle Dotti zu ihrer Arbeit: „Auf Arbeitsjahre, in denen Natur vor der Natur übersetzt wird, folgen Versuche, durch fließende Farbe und ein graphisches Netz prozesshafte Abstraktionen zu gestalten. Sie wollen in der „Illustration“, die Welt eines Stifter, Baudelaire, Thomas Mann, Góngora oder Garcia Lorca deuten. Später werden Ausschnitte aus eigenen graphischen Arbeiten oder Fotofragmente in den zeichnerischen Prozess eingebaut, wobei das Einfügen der Handzeichnung in die Montage die fließende Grenze zwischen „Wort und Bild“ deutlich machen will. Die Begegnung mit Handzeichnungen von Moore und Giacometti eröffnete mir die Möglichkeit, die Felslandschaft der Bretagne, Irlands und Schottlands zu gestalten, vor allem die fantastischen Formationen der Canyons in New-Mexiko, Arizona und Utah. Viele Monate zeichnete und malte ich in den Indianerreservaten, umgeben von einer grandiosen Felslandschaft aus rotem Sandstein. Für diese Geologismen mit den reichen Binnenstrukturen versuchte ich durch die Federzeichnung auf getöntem Grund und durch ein Höhen mit Weiß einen bildnerischen Ausdruck zu finden.“

 

de.wikipedia.org/wiki/Sibylle_Dotti

https://www.dotti-kunst-stiftung.de/sibylle-dotti.html

 

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